Die Herstellung von Blaudruck ist ein uraltes Handwerk, das vor vielen Jahrhunderten von Indien über Zentralasien und Persien auch nach Europa und damit Deutschland kam. Heute führen nur noch einige wenige dieses traditionelle Kunsthandwerk in Deutschland aus. Leider ist der Begriff "Blaudruck" nicht geschützt, so das auch Siebdruck (blaue Farbe wird -meist maschinell- auf einen weißen Stoff "gedruckt") als Blaudruck verkauft wird. Eigentlich müsste der Beruf Blaufärber, und nicht Blaudrucker heißen, da ein weißer Stoff nach dem Bedrucken blau gefärbt wird. Die Technik des Blaudruckens ist ein Reservedruck (ähnlich der Batik). Auf einem großen Tisch wird ein langes weißes Tuch aus unbehandelter Baumwolle oder unbehandeltem Leinen ausgelegt. Für das Aufbringen der Muster, wie Blätter, Bäume, Punkte und Blumen, benutzen wir Holzstempel. Diese Modeln sind mit zahlreichen Messingstiften versehen, die als Gesamtbild diese filigranen Muster ergeben. In unserer Werkstatt können wir auf etwa 1300 verschiedene Modeln zurückgreifen - die älteste stammt aus dem Jahre 1520. Bei einem Besuch zeigen wir Ihnen gerne einige dieser Modeln, bzw. alternativ die Muster in unserem Musterbuch, Und vielleicht haben auch Sie -wie so viele unserer Stammkunden- bald Ihr persönliches Lieblingsmuster... Die Druckfläche des Model wird in den Papp, eine dicke Klebepaste, getaucht. Diese Masse wird im voraus für ein Jahr gekocht und nach Bedarf werden noch Eier und Schmalz dazugegeben. So wird sie noch klebriger. Wenn das Muster aufgedruckt ist, wird der Stoff für ein paar Wochen zur Seite gelegt, damit sich der Papp besser mit dem Stoff verbinden kann. Nach einem sechs- bis siebenmaligem Bad in Indigo (für die Wasch- und Lichtechtheit) kann der Stoff dann an der frischen Luft trocknen. Durch den Luftsauerstoff erhält das einst weiße Tuch dann die gewünschte Färbung. Als letzter Arbeitsschritt folgt zum Schluss die Auswaschung des Papp. Nun leuchten weiße Muster auf dem blauen Tuch. 

Gefärbt werden kann jedoch ausschließlich von Mai-September, weil dafür mind. 20 Grad Celsius nötig sind. Somit können Monate vergehen, bis eine Blaudruckarbeit fertig gestellt ist. Das jeweilige Ergebnis der Färbung ist außerdem sehr stark vom Wetter abhängig, da der Luftdruck die Qualität verändert. Zieht zum Beispiel in der Nähe ein Gewitter auf, können Flecken auf dem Stoff sichtbar werden.

Wissenswert zu dem Thema:  Jeder kennt den Spruch vom "blauen Montag", "am Montag blaumachen" - aber ist heutzutage noch bekannt , wie es zu der Redewendung kam?       

eine - von der Sprachwissenschaft allerdings nicht anerkannte- Antwort (mehr dazu bei Wikipedia)